Die Diskussion um die "richtigen" Methoden der Unternehmensbewertung wird bereits seit Jahrhunderten in Theorie und Praxis geführt. Dennoch hat dieses Thema nicht an Aktualität verloren; bis heute wurden noch keine eindeutigen und allgemeingültigen Lösungen gefunden. Insofern lohnt sich ein Blick in die Historie, da insbesondere in Deutschland und Großbritannien bereits in der Vergangenheit viele Lösungsansätze gefunden und verwendet wurden, die auch der heutigen Bewertungstheorie und -praxis wertvolle Denkanstöße und Impulse zu geben vermögen. In der Literatur besteht die verbreitete Auffassung, dass die Unternehmensbewertung nach der DCF-Methode in den USA ab Mitte des 20. Jahrhunderts erfunden wurde. Hierbei stellt sich die Frage, ob wesentliche Erkenntnisse der Unternehmensbewertung tatsächlich aus den USA stammen. Ziel dieser Arbeit ist es, zu zeigen, dass die Methode der Unternehmensbewertung durch Diskontierung von zukünftigen Überschüssen schon weit vorher in der "Alten Welt" - speziell Deutschland und Großbritannien - bekannt war. Sie entwickelte sich aus den früher vorherrschenden Mulitplikatorverfahren, welche lediglich implizit eine Diskontierung des nachhaltigen Überschusses vornahmen. Zunächst wird die bewertungstheoretische Konzeption beschrieben, um die historischen Begriffe in den aktuellen Kontext der Unternehmensbewertung zu setzen. Anschließend beleuchtet die Untersuchung die "Vorindustrielle Bewertung", die "Industrielle Bewertung" und die "Bewertung im 20. Jahrhundert bis zum Aufkommen des CAPM". Das letzte Kapitel schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse die Abhandlung ab.